Tag 30 – Überschwemmung
Tát – Kisoroszi
35,4 Kilometer
Heute Morgen habe ich mir ein kleines Lagerfeuer am Strand gemacht und wollte mir einen Tee kochen. Als ich gerade dabei war mein Zelt abzubauen kam ein Kreuzfahrtschiff vorbei und hat eine sehr große Welle ausgelöst. Mein Feuer war eigentlich in sicherer Entfernung zum Ufer und die Wellen der bisherigen Schiffe sind nicht ansatzweise in die Nähe gekommen. Bei dieser Welle war es jedoch anders. Zum Glück habe ich schnell genug reagiert, bin zum Feuer gesprintet und wollte meine Sachen in Sicherheit bringen. Ich habe es auch gerade so geschafft mein Essen und einigen Kleinkram in den Packsack zu schmeißen, da schlug die Welle ein und ich stand knietief im Wasser. Das Feuer wurde weggefegt und mein Kocher, sowie einiges Küchenzubehör wurde weggespült und über 100 Meter am Strand verteilt. Wie durch ein Wunder konnte ich aber fast alle Teile wiederfinden. Nur meine Bratpfanne ist in den Fluten der Donau verschwunden.
Nach dem Schock musste ich erst einmal meine Sachen sortieren, Frühstücken und ein paar Sachen trocknen. Ich hätte nie gedacht, dass eine Welle so weit den Strand hochkommen kann. Zum Glück kam eine solche Welle nicht schon in der Nacht. Mein Zelt stand zwar in sicherer Entfernung aber mein Kocher stand nachts in der Gefahrenzone und wer weiß was ich alles verloren hätte. Man darf den Fluss wirklich nicht unterschätzen. Wenn ich mir den Strand vorher richtig angeschaut hätte, hätte ich vielleicht vermuten können, dass es hier sehr hohe Wellen gibt. Da ich zuvor aber schon an wesendlich exponierteren Stellen gezeltet habe, habe ich das ganze doch deutlich unterschätzt.
Mit einiger Verspätung ging es dann wieder aufs Wasser. Gefühlt wird die Donau immer breiter. Die Landschaft wurde heute wieder vielseitiger und abwechslungsreicher. Ich kam heute an der Basilika von Esztergom vorbei. Die Basilika von Esztergom ist die größte Kirche der Welt und von weitem sichtbar.

Am Nachmittag erreichte ich das Esztergom Gebirge. Direkt an den Ufern ragten sehr hohe Berge, teilweise mit senkrechten Felswänden, empor. Nach den eintönigen letzten Tagen war ich sehr froh endlich wieder in den Bergen zu sein. Außerdem war das Gebirge ein Zeichen dafür, dass ich mein Ziel fast erreicht habe. Von hier bis Budapest waren es keine 50 Kilometer mehr. Es war wirklich ein sehr eindrucksvolles Gefühl durch die Berge zu fahren und zu wissen, dass die Reise bald zu Ende geht.
Vorangetrieben durch dieses Hochgefühl schaffte ich es heute bis zum Beginn der Szentendre Insel. Die Insel ist etwa 30 Kilometer lang und das andere Ende liegt in Budapest. Hier würde ich also meine Letzte nach vor Budapest verbringen.